Workshops


Eröffnungspodium (10:30 – 12:00)

Was tun gegen den erstarkenden Rassismus?

Die politische Debatte um die Einführung und Ausgestaltung eines gemeinsamen Europäischen Asylsystems erinnert an den Anfang der 1990er-Jahre. 30 Jahre nach der einschneidenden Einschränkung des Asylrechts 1992 stehen erneut menschenrechtliche Standards zur Disposition, während täglich Menschen im Mittelmeer ertrinken. Gleichzeitig ist das Thema Flucht/ Asyl Ankerpunkt für einen immer offener, häufiger und aggressiver vorgetragenen Rassismus. Wie ist diese Lage aus antifaschistischer, antirassistischer und feministischer Perspektive einzuschätzen? Wie stellt sich die Lage aus der Betroffenenperspektive dar? Und was können wir gemeinsam trotz aller Unterschiede dagegen tun?

Workshopphase 1 (13:30 – 15:30)

Titel + Charakter

Inhalt

Eisenacher Zustände 2.0

Vortrag

deutsch

keine Vorkenntnisse

Neonazis aller Couleur ringen um die Hegemonie. Egal ob NPD (Die Heimat), AFD, Montagsdemos, Burschenschaften oder „Knockout 51“ – Eisenach ist noch immer Sammelsurium für Rechtes Gedankengut und einer der Brennpunkte in Thüringen. Wir möchten ein Update darüber geben, wie ernst die Situation wirklich ist und wie tief der braune Sumpf nach unten führt.

Der Hedwig e.V. ist ein junger Verein, der die Eisenacher Verhältnisse, das mangelnde Angebot an Konzerten und alternativer Kultur und im Besonderen die immer weiter wachsende Akzeptanz von faschistischen und rassistischen Strukturen in ihrer Mitte satt haben und Kontra bieten.

Zur extremen Rechten in Thüringen, ihren Folgen und Widerstandsweisen aus historischer und Betroffenenperspektive Teil I: 1945 bis 1997: Extreme Rechte in den Bezirken Suhl und Gera

Workshop

deutsch

keine Vorkenntnisse

Wie braun es in der DDR zuging, wie sich ihr Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe und Neonazis noch heute auf die politische Kultur auswirkt, wird seit 1990 kontrovers diskutiert. Aus Mangel an Untersuchungen darüber fehlten bislang fundierte Beschreibungen und Analysen. Nun gibt es zwei Studien für die Bezirke Suhl und Gera. Im Workshop werden deren wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Mit einem Zeitzeugen-Gespräch wird eine Betroffenen-Perspektive aus der Spät-DDR den Workshop abrunden.

Umkämpftes Asyl

Vortrag

deutsch

keine Vorkenntnisse

Patrice Poutrus, Zeithistoriker und Migrationsforscher, beschreibt die Entwicklung des Asylrechts in den beiden deutschen Staaten von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Dabei geht er unter anderem der Frage nach Kontinuitäten und Brüchen im Umgang mit Flüchtlingen nach. Er arbeitet heraus, wie die Asylpolitik seiner Einschätzung nach mit den fundamentalen Fragen nach den politischen-moralischen Grundlagen der deutschen Gesellschaft verbunden ist und daher einen zentralen Bestandteil sowohl der Gegenwart als auch der Geschichte der politischen Kultur darstellt. Ein gesondertes Augenmerk wird zwei Zäsuren zuteil, dem sogenannten Asylkompromiss von 1993, sowie den neuesten Beschlüssen auf europäischer Ebene zu einer noch restriktiveren Flüchtlingspolitik in Form des „Pakts für Migration und Asyl“.

Queer Up your Plenum – Verbündetenschaft muss praktisch werden

Workshop

keine Vorkenntnisse

Queerfeindlichkeit ist Teil unserer Gesellschaft und so leider auch in linken Kreisen oft präsenter als sie

es gerne hätten. In diesem Workshop wird zunächst kurz auf queere Grundbegriffe eingegangen und dann

an Hand von verschiedenen Themenbereichen geschaut, wie Verbündetenschaft praktischer werden kann.

DeRadikalisierung als politische Strategie?

Input + Diskussion

keine Vorkenntnisse

Viele Akteur*innen in politischer Bildung, Zivilgesellschaft etc., grenzen sich nicht nur auf Grund von Fördermittellogiken, Sachzwänge und Repression sondern auch aus dem strategischen Anliegen, die eigene Politik mehrheitsfähig zu machen, von linksradikalen Positionen ab. Im Workshop wollen wir auf Grundlage der Thesen zu Radikalität aus dem Sammelband „Radikalisiert euch!“ die Frage zu der strategischen Positionierung zu Radikalität diskutieren. Denn freilich „stehen wir vor der Aufgabe, radikale Kritik und Praxis so zu formulieren und zu praktizieren, dass sie sich ausbreiten kann.“ Gleichwohl gilt es „immer und überall dort Einspruch zu erheben, wo der Mensch ‚ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist‘ (Marx) – und diese Position macht sich nicht von Konjunkturen oder Mehrheiten abhängig.“

Geschichte des Antifaschistischen Widerstandes in Südthüringen

Vortrag

keine Vorkenntnisse

Antifaschistischer Widerstand gegen den NS-Terror war im „Deutschen Reich“ eher selten. Es gab nie eine antifaschistische Widerstandsbewegung, ähnlich der französischen Résistance oder jugoslawischer und italienischer Partisanenverbände in der breiten Bevölkerung. Aber jeder der wenigen antifaschistischen Widerstandskämpfer gegen den NS hat bewiesen, dass es möglich war. Auch in der Region Südthüringen gab es Gruppen und Netzwerke, die der faschistischen Übermacht die Stirn boten. Nicht wenige bezahlten diesen Kampf mit ihrem Leben.

Austausch zu Stadt-Land-Vernetzung in Thüringen in Bezug auf das Wahljahr 2024

Diskussion + Austausch

deutsch

Vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen 2024, den hohen Umfragewerten und ersten Wahlerfolgen der AfD und der Normalisierung rechter und faschistischer Positionen möchten wir in diesem Workshop mit euch in einen Austausch kommen.

Welche Ideen gibt es insbesondere zur Vernetzung ländlicher Räume untereinander und mit Städten in Thüringen? Wie können Zusammenarbeit, konkrete Unterstützung und gemeinsame Aktionen aussehen? Welche Erfahrungen aus verschiedenen Kämpfen bringt ihr mit und wie können wir diese verbinden?

Workshopphase 2 (16:00 – 18:00)

Titel + Charakter

Inhalt

Was bleibt hängen?

Linke Plakate in Thüringen seit 1990. Vol. 2: Provinz

Workshop

deutsch

keine Vorkenntnisse

Sehen linke Plakate in Weimar und Jena anders aus als in Suhl? Zu welchen Themen wurde in Langewiesen, Pößneck oder in Erfurt mobilisiert? Und welchen Einfluss hatten Faktoren wie Repressionsdruck, Anonymität, lokale Geschichte und spektrenübergreifende Zusammenarbeit? Diesen Fragen wollen wir uns mit Plakaten der letzten 30 Jahre annähern, die auf druckmachen.arranca.de zu sehen sind. Wir wollen mit anderen Interessierten die Plakate und die Geschichte emanzipatorischen Bewegung reflektieren.

Strukturelle Ausbeutung von Migrant*innen auf dem Thüringer Arbeitsmarkt

Vortrag

Einsteigerinnen

In manchen Branchen funktioniert der Thüringer Arbeitsmarkt nur noch durch den massiven Einsatz von migrantischen Arbeitskräften. Doch egal ob in der Lebensmittelindustrie, der Logistik oder der Landwirtschaft – häufig arbeiten die Kolleg*innen zu miserablen Bedingungen und in teils rechtswidrigen Arbeitsverhältnissen. In diesem Workshop wollen wir auf strukturelle Probleme blicken, aber auch Erfahrungen aus der arbeitsrechtlichen Beratungspraxis mit einfließen lassen.

Russland – imperiale Geschichte und seine Abwehr durch linke Dogmatiker:innen

Vortrag

deutsch

keine Vorkenntnisse

Am 24. Februar 2022 marschierte die russische Armee in die Ukraine ein. Der Krieg, der im Osten der Ukraine schon seit 2014 nicht enden will, hat sich damit zu einem schonungslosen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine und ihre Bürger:innen ausgeweitet. In Sachen Angriffskrieg besitzt Russland bereits einige Erfahrung: Die Tschetschenienkriege 1994 und 1999, der Georgienkrieg 2008 und der Militäreinsatz in Syrien 2015 dienten als Blaupause für die Invasion in der Ukraine. Doch auch heute noch gelingt es zahlreichen westlichen linkspolitischen Akteur:innen nicht, die Beweggründe für diesen Krieg richtig zu erfassen und ihn als das zu begreifen, was er ist: Eine besonders aggressive Form des russischen Imperialismus und Neokolonialismus.

Sex-Macht-Gewalt – Eine queere Annäherung an die Debatte um sexualisierte Gewalt und ihre Verwobenheit in Machtstrukturen

Workshop

Vorkenntnisse wünschenswert

In unserem Workshop kritisieren wir, dass (linke) Diskurse um sexualisierte Gewalt queere Perspektiven nicht fassen und sogar nicht fassen können. Darin geht es uns um das Verhältnis von Machtstrukturen und sexualisierter Gewalt und wie diese Strukturen Geschlecht und Sexualität regulieren und normieren.

Solidarität muss praktisch werden!

Gemeinsame Kämpfe gegen Abschiebungen

Workshop

deutsch

keine Vorkenntnisse

Abschiebungen finden täglich statt: Zu jeder Tages- und Nachtzeit, unter Einsatz von Gewalt, um fast jeden Preis. Es trifft alle, auch alte und kranke Menschen, Schüler*innen, die aus der Schule heraus und Arbeitnehmer*innen, die vom Arbeitsplatz weggeholt werden. Menschen werden nachts aus den Betten geholt und an Orte gebracht, die sie aus guten Gründen verlassen haben.

Wir, das Soli-Asyl-Netzwerk Thüringen, wollen eine Struktur schaffen, die es Menschen ermöglicht, sich einer bevorstehenden Abschiebung zu entziehen. Solidarität soll in Thüringen praktisch werden – und dazu brauchen wir dich!

Wir stehen das zusammen durch!

Antifaschistische und solidarische Prozessbegleitung im Themenbereich rechter Terror und Gewalt

Vortrag

deutsch

keine Vorkenntnisse

In Thüringen finden immer wieder größere Prozess gegen extrem rechte Strukturen wie bspw. der Ballstädt-Prozess, Fretterode-Prozess, Turonen-Prozess oder auch der aktuell laufende Prozess gegen Knockout51 statt. Hinzu kommen zahlreiche Prozesse in denen Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt aussagen und teils über Nebenklage mit im Verfahren vertreten sind.

Wie wichtig eine antifaschistische, solidarische Prozessbegleitung ist, zeigt neben dem Ballstädt-Prozess auch der aktuell laufende Prozess gegen Knockout51 auf.

Wie können solidarische Strukturen solche Prozesse begleiten, welche Aufgaben gibt es, wie lässt sich eine Prozessdokumentation realisieren, was meint rechter Terror im Kontext von Gerichtsprozessen und wie können Betroffene optimal durch solidarische Strukturen unterstützt werden?

Zur extremen Rechten in Thüringen, ihren Folgen und Widerstandsweisen aus historischer und Betroffenenperspektive Teil II: 1945 bis 1997 Subkulturelle und migrantische Perspektiven auf die ´90er Jahre in Erfurt.

Workshop

deutsch

keine Vorkenntnisse

Die Wendezeit war für viele gesellschaftlich randständige Gruppen eine Zeit voller Angst und Gewalt. Wir fragen uns: Wie verlief die Wiedervereinigung für Punks und migrantische Gruppen? Wo bildeten sich Konflikt- und Angsträume? Welche Strukturen der Selbstorganisation entstanden? Mithilfe von verschiedenen Quellen wollen wir dem damaligen Stimmungsbild auf den Grund gehen und bisher kaum erzählte Perspektiven aufzeigen.